April 2025: Abtnaundorfer Park
Am 05.04.25 versammelten sich 24 gut gelaunte Birder*innen vorm Abtnaundorfer Park in Vorfreude auf einen Spaziergang mit Frühlingskonzert. Gleich zu Beginn flogen uns Eisvogel und Rotdrossel über den Weg. Dann mussten wir uns erst einmal "einhören", denn der Gesang der Vögel war so zahlreich, dass es teilweise gar nicht einfach war, sich auf bestimmte Vogelstimmen zu konzentrieren. Zwei Graugänse landeten wenige Minuten später auf dem kleinen Teich des Abtnaundorfer Parks, beide beringt. Etwas später zettelten sie eine kleine Keilerei mit den Enten und Blässhühnern an – oder war es andersherum? 🤔 Dann waren wir schnell von zwei Schwanzmeisen abgelenkt, die direkt im Baum neben uns turnten und dort Nistmaterial eintrugen; Flausch just got real.


Es sangen während unseres Spaziergangs viele, viele Rotkehlchen, doch sie waren ziemlich mysteriös unterwegs, da wir trotz sorgfältiger Suche vielleicht nur zwei oder drei kurz zu sehen bekamen. Eine Gebirgsstelze zeigte sich in einem der Wassergräben und wurde intensiv von uns durch Ferngläser und Kameras beobachtet. Singdrosseln, Stare, Stieglitze, Blaumeisen und Buchfinken sprangen und sangen im Geäst. Highlight war ein Buchfinkenweibchen, das an einem Baumstamm Spinnenweben für den Nestbau sammelte. Von diesem Verhalten hatten manche von uns bisher nur gelesen, daher war es eine besondere Freude, das live beobachten zu können.


Begleitet vom Rufen und Singen der Kleiber, traten wir aus dem Wald auf die Wiesen hinaus. Wir tauschten uns darüber aus, dass die Vogelfütterung am Futterhaus Nachteile für die Vögel und besonders für den Vogelnachwuchs haben kann: die Küken von Vögeln vertragen Fettfutter nicht und können daran sterben. Deswegen sollte spätestens jetzt zur Brutzeit sämtliches Fettfutter an den Futterstellen abgebaut werden. Für die Vogelwelt ist es viel nachhaltiger und gesünder, wenn wir Lebensraum pflanzen, und deswegen bekamen alle Teilnehmenden ein kleines Samentütchen mit "Wildwachsendem Vogelfutter" von der Wildvogelhilfe Leipzig geschenkt. ♥️ Die darin enthaltenen Saaten lassen Pflanzen wachsen, die Insekten anlocken und Samen bilden – bestes heimisches Vogelfutter.


Nach einer schönen ersten Runde im Abtnaundorfer Park verabschiedeten sich einige Teilnehmende, während die restlichen Birder*innen ein kleines Frühstück einnahmen und die Fahrräder abschlossen. Ziel von Runde zwei war “der Bagger”, also das Naturbad Nordost in Thekla. Auf dem Spaziergang dorthin machte sich ein besonderer Vogel stimmlich bemerkbar: ein Grauspecht, dessen Ruf eine Mitstreiterin später passend als “melancholischen Grünspecht” beschrieb. Am Bagger angekommen, entdeckten wir als Erstes das ziemlich offensichtliche Nest des angestammten Schwanenpaars. Aber auch ein Blässhuhn brütete auf seinem ersten Gelege. Vier Rauchschwalben jagten schon über dem Wasser – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber die Zeichen sind da. 🙂 Dieses Jahr kamen sie Mitte März allerdings besonders früh, wie eine Birder*in richtigerweise bemerkte (wohingegen sie letztes Jahr besonders spät in Leipzig ankamen). Nachdem wir zuvor schon den ersten verhaltenen Mönchsgrasmücken gelauscht hatten, entdeckten wir in der Ufervegetation gleich zwei von ihnen: ein Pärchen, das Männchen zu erkennen an der schwarzen und das Weibchen an der braunen Kappe. Am Schluss machten wir Halt an einigen Bänken, von wo aus wir dem Schwanenmännchen noch eine Weile bei der Gefiederpflege zusehen konnten. All diese schönen Beobachtungen nahmen wir mit ins Wochenende, und sie haben uns nachhaltig mit guter Laune versorgt. ☀️